Montag, 11. Januar 2016

DAVID BOWIE

Leider erscheint auf meiner kleiner Blogseite bereits der dritte Abschiedspost in Folge. Nur wenige Zeit nach Lemmys Tod trauert die Musikwelt um eine weitere großartige Rocklegende: David Bowie hat kurz nach seinem 69. Geburtstag und der Veröffentlichung seines neuen Albums "BLACKSTAR" den Kampf gegen die Krebserkrankung verloren und hinterlässt in der Musikszene eine riesengroße Lücke.
Ich muss zugeben, nie ein bewusster "Hardcore-Fan" gewesen zu sein, doch wie sicher jeder der sich für Pop- und Rockmusik begeistert, hatte auch ich immer den allergrößten Respekt vor dieser Ausnahme-erscheinung und seinem künstlerischen Lebenswerk und war mir seiner enormen Bedeutung für das Musikgeschehen der letzten Jahrzehnte bewusst. Es gibt wohl kaum eine Band, die nicht auf irgendeine Weise von Bowie beeinflusst und inspiriert wurde, dementsprechend viele Trauerbekundungen seiner Kollegen - von Iggy Pop bis Mick Jagger - wurden heute im Netz veröffentlicht. Mich persönlich hat vor allem die Glamrock- und Ziggy-Stardust-Phase von Bowie mitgerissen, der sich als "Chamäleon des Pop" immer wieder neu erfand und vor keinem Genre zurückschreckte. 
Auf seinem aktuellen hochgelobten Album scheint er bereits Abschied zu nehmen. "Look up here, I'm in heaven" lauten die Zeilen der letzten Single "Lazarus".
Rest in Peace, David Bowie!


Montag, 4. Januar 2016

RIP MÖTLEY CRÜE

Das war es. 
Nach 34 Jahren Bandgeschichte, einer zweijährigen Abschiedstour und einem allerletzten Konzert am Silvesterabend in L.A., hat sich meine Lieblingsband Mötley Crüe tränenreich von der Bühne verabschiedet. Zeit für einen persönlichen (Warnung:) nostalgischen und sentimentalen Rückblick meinerseits! 
Es war im Jahr 1991 als die Highschool-Komödie „Wie der Vater, so der Sohn“ über den elterlichen Röhrenfernseher flimmerte und nach etwa der Hälfte des Films Schauspieler Dudley Moore die Stereo-Anlage aufdrehte und zu „ALL IN THE NAME OF…“ auf dem Esstisch kreischend und umhersprang. Der prägnante Beat in Verbindung mit diesem durchdringenden Rock’n’Roll-Riff und der kreischenden Rockröhre hat mich so gepackt, dass ich in meiner jugendlichen Euphorie am liebsten ebenfalls auf den nächsten Tisch springen wollte. Stattdessen hab ich den Abspann abgewartet, rannte mit dem notierten Bandnamen „MÖTLEY CRÜE“ zum nächsten CD-Verleih (ja sowas gab es damals, lange vor iTunes und Youtube) und holte mir das entsprechende Album „GIRLS, GIRLS, GIRLS“. Wenig später erkannte ich, dass ein anderes Album dieser Gruppe schon seit Wochen über die Boxen meines Bruders lief: DR. FEELGOOD! Also plünderte ich die CD-Regale meine Bruders und des lokalen Musikgeschäfts und ließ die Lieder auf meinem Discman rauf und runter spielen - ich hatte schließlich 10 Jahre aufzuholen! Vor allem der rohe ungebändigte Gitarrensound von Mick Mars´ immer wieder aufheulender Stratocaster und Vince Neils hohe und charakterstarke Stimme faszinierte mich von Anfang an. Auch wenn die Songs vielleicht nicht die Genialität mancher Werken von Guns N’ Roses aufweisen, zogen mich mich diese rotzigen kompromisslosen Stücke à la „TOO FAST FOR LOVE“ und „KICKSTART MY HEART“ oder die eingängigen Glam Metal-Songs wie „SAME OL’ SITUATION“ genauso in den Bann wie das Auftreten der aufsässigen Rebellen, die das „Sex, Drugs & Rock'n'Roll“-Motto bis zum exzessiven Überdruss verkörperten (nachzulesen in der berüchtigten Biographie „The Dirt“). Das Erscheinungsbild bewegte sich zwischen The Sex Pistols, Van Halen und Mad Max, wobei sich Mötley Crüe doch von Album zu Album sowohl musikalisch als auch outfittechnisch immer wieder neu erfand, ohne dabei die Wurzeln ihrer Musikrichtung aus den Augen zu verlieren. 
Doch wie sich herausstellte, hatte ich mir nicht den besten Zeitpunkt ausgesucht, um mich in diese Band zu verlieben. Bereits ein Jahr später wurde Sänger Vince Neil wegen Streitigkeiten mit den restlichen Mitstreitern kurzerhand gefeuert. Es gelang mir, ein Jahr lang das neue Album „MOTLEY CRUE“ mit Ersatzmann John Corabi zu boykottieren. Im Nachhinein muss ich zugeben, dass auch diese Platte eine prächtige ist, die einige Schmuckstücke enthält, doch komplett war die Band für mich nur in der originalen Besetzung. Vier so unterschiedliche Persönlichkeiten, die sich im Laufe der Jahre liebten und haßten, sich prügelten und versöhnten und in Kombination zu viert eine wahnsinnig explosive Energie versprühten. Tommy Lee, das chaotische und impulsive Riesenbaby, Nikki Sixx der Songwriter und Denker, Mick Mars der düstere und eigentlich völlig liebenswerte Eigenbrötler und Vince Neil der wasserstoffblonde Sunnyboy und Lebemann. 
Dementsprechend ließ ich einen Jubelschrei los, als ich im Jahr 1997 zufällig auf die neue Single „Afraid“ des Albums „GENERATION SWINE“ gestoßen bin und meinen Ohren kaum glauben konnte: Vince ist zurück! So kam es, wie ich es nicht mehr für möglich gehalten hatte, dass ich meine Helden tatsächlich wiedervereinigt live erleben durfte! Zum ersten mal im Jahr 2005 bei Rock im Park (Mötley Crüe hab ich somit auch mein erstes Rockfestival und meine folgende Festival“karriere“ zu verdanken) und in den Folgejahren vier weitere Male, u.a. in Wembley und ein allerletztes mal während der Abschiedstour in Stuttgart! (siehe Konzertbericht) 
Auch wenn die Bad Boys aus L.A. in Deutschland fast in Vergessenheit geraten sind („Da spielt Tommy Lee mit“ - „Achso!“), sich die Youtube-Gemeinde über Neils wachsende Pfunde auslässt und die Musik von manchen Kritikern für überholt erklärt wurde, hörte mein Herz nie auf für Mötley Crüe zu schlagen und ihre Lieder begleiteten mich in den letzten 24 Jäheren durch sämtliche Lebenssituationen und katapultierten mich notfalls aus manchem Stimmungstief. Es verging wohl kaum ein Tag, an dem ich nicht mindestens einem Crüe-Song zuhörte, egal ob ich mich zuhause, am Strand von Ibiza oder in Shanghai befand und daran wird sich in Zukunft wohl auch nichts ändern. Trotzdem beschleicht mich eine gewisse Traurigkeit, dass diese Bandgeschichte nun zu Ende erzählt und das letzte Kapitel geschlossen wurde. Als Trost bleiben die neuen Soloprojekte wie Sixx:A.M., sowie die angekündigte Veröffentlichung des finalen Konzerts auf DVD ... und darüberhinaus die leise Hoffnung, Mötley Crüe möge in Zukunft ein weiteres Mal die Regeln brechen …
Bis dahin: RIP MÖTLEY CRÜE!